Lindenblätter – Leckeres vom Baum (I)

Bei Wald- und Wiesenspaziergängen ist der Kopf auf der Suche nach wertvollem Grün meist nach unten gerichtet. Wildkräuter von der Wiese auf den Teller oder direkt in den Mund … kein Wunder, immerhin haben sie eine extrem hohe Nährstoffdichte, schmecken wunderbar und sind vor allem kostenlos!

Dabei wird aber oft übersehen, dass die höheren Ebenen ebenso wertvoll sind, nämlich Bäume! Ja, viele Baumblätter sind essbar und ähnlich gesund wie Giersch, Brennnessel & Co. Außerdem muss man sich nicht einmal bücken, da Baumblätter meist direkt in Kopfhöhe zu bekommen sind. Und der gefürchtete Fuchsbandwurm? Auch hier (genauso wie bei allen anderen Wildkräutern übrigens!) kein Problem. Probiere es bei nächster Gelegenheit doch mal mit:

Lindenblätter

Die Linde kommt bei uns in Europa sehr häufig vor. Noch dazu ist sie sehr groß (hat also enorm viel essbare Pflanzenmasse) und ist einfach zu erkennen. Bei den Germanen galt er als heiliger Baum der Liebes- und Glücksgöttin Freya, bei den Griechen wurde er als Baum der Aphrodite verehrt.

Die Linde ist dafür bekannt, gegen Entzündungen und krampflösend zu wirken, Hustenreiz zu lindern und bei Erkältungen zu helfen. Verwendbar sind sowohl Blätter, Blüten als auch Samen. Was aber die Blätter sehr verlockend macht ist der Inhaltsstoff Galaktose, der auch Hirnzucker genannt wird. Warum? Genau, weil er in großen Mengen in unserem Gehirn vorkommt! Entsprechend fördert Galaktose die Aufmerksamkeit und das Denken. Außerdem übernimmt es wichtige Aufgaben bei Aufbau und Wachstum der Nervensystem-Zellstrukturen.

Lindenblätter schmecken hervorragend und sind sehr mild. Du kannst sie ohne Bedenken in großen (noch besser: riesigen!) Mengen pflücken und als Basisnahrung in deinen Alltag einbauen. Einfach zusammenrollen und essen. So simpel, so gesund und auch noch kostenlos. Du wirst Lindenblätter lieben! Falls du ein Fan von Smoothies bist, kannst du sie auch dort hineingeben.
Und wenn du für den Winter vorsorgen möchtest, kannst du auch größere Mengen Lindenblätter sammeln, trocknen und zerkleinern. Das „Lindenpulver“ lässt sich dann beispielsweise in Rohkostcrackern verwenden. Oder in ganz normalem Brot natürlich, wenn du selbst keinen Wert auf Rohkostqualität legst.

 

Winter- oder Sommerlinde?

Wir haben schon über den Bezug zu Aphrodite bei den Griechen gesprochen. Das kam wohl nicht von ungefähr. Immerhin haben die Blätter der Linde eine unverwechselbare (gezahnte) Herzform. Die Blattgröße variiert entsprechend der Art. Falls du dich aber beim Sammeln wunderst, dass Lindenblätter doch ein paar kleine Unterschiede besitzen, liegt das an den beiden Arten Winter- und Sommerlinde.

Die Blätter der Sommerlinde sind etwa 8-12 cm lang, gleichmäßig grün und krautig, beidseitig samtig behaart. Auch Blattstiele weisen eine Behaarung auf. Auf der Blattunterseite befinden sich weißliche Achselbärte, die sich zum Spätsommer bräunlich färben. Die Winterlinde hingegen besitzt kleinere, etwa 4-7 cm lange Blätter, die ledrig sind und eine hellere, blau- bis graugrüne Unterseite aufweisen. Der Blattstiel und das Blatt selbst sind auf der oberen Seite kahl, während die untere Seite mit bräunlichen Achselbärten versehen ist. Lecker sind sie aber alle!

Es gibt noch viele weitere Baumblätter, die man ohne Bedenken pflücken und essen kann. Ich werde bald ein paar weitere davon beleuchten. Tu dir bis dahin doch etwas Gutes und iss regelmäßig Lindenblätter.

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